Mindeltalritt
Vom Ursprung der Mindel bis zur Einmündung in die Donau
An einem gewöhnlichen Wochentag Anfang April rief mich mein Freund Jürgen Wiedemann, der im Raum Ulm wohnt, an und fragte mich, ob wir nicht Lust hätten im Mai beim Mindeltalritt 2011 mit zu reiten.Ich ließ mir kurz die Einzelheiten erklären und meine Frau Karin und ich haben uns spontan entschlossen daran teilzunehmen.
4 Wochen später Anfang Mai waren wir also auf dem Weg ins Allgäu. Wir trafen am Spätnachmittag auf dem Wanderreithof Allgäu Ranch in Wolfartsberg bei Sonia und „Sugus“ Huber mit unseren Pferden ein. Nach herzlicher Begrüßung erfuhren wir gleich von „Sugus“, dass er wegen einer Handverletzung nicht mit reiten kann.
Im Laufe des Tages traf noch der Großteil der Mitreiter mit ihren Pferden ein.
Zu einem ersten Kennenlernen beschlossen wir in ein Lokal in Obergünzburg zu fahren um dort Abend zu essen und uns über die nächsten Tage zu unterhalten. Im Laufe des Abends stellte uns „Sugus“ dann auch unsere Wanderreitführerin Petra Mayer genannt „Mausi“ vor. Gut motiviert für die nächsten 3 ½ Tage ließen wir den Abend ausklingen.
Tag 1 des Mindeltalritts begann um 8 Uhr mit einem guten Frühstück. Um 9 Uhr putzte und sattelte jeder sein Pferd. Pünktlich um 9.30 Uhr ritten 17 gut gelaunte Reiter und Reiterinnen bei einem herrlichen Wetter los. „Mausi“ führte uns zu unserem 1.Ziel zum Ursprung der Mindel. Durch romantische Täler und menschenleere Wälder ritten wir nach Dirlewang, wo wir in einem kleinen Gasthaus dann zu Mittag gegessen haben. Nach einem üppigen Mahl machten wir uns dann wieder auf den Weg. Der führte uns dann an der Mindelburg vorbei, die hoch über Mindelheim ragt. Immer entlang des Flüsschens kamen wir abends nach 8 Stunden und 42 Kilometer im Sattel in Loppenhausen im Pony Camp bei der Familie Böck ziemlich geschafft an. Als erstes wurden die Pferde versorgt. Sie hatten sich einige Streicheleinheiten verdient. Nach einer Dusche, einem guten Abendessen, war glaube ich, bis auf wenige Ausnahmen, jeder froh, sich zurückziehen zu können um in den nächsten Tag hinein zu schlafen.
Der 2.Tag begann mit einem deftigen Frühstück. Dann setzten wir unseren Ritt ins Mindeltal fort. Vorbei an traumhaft gelegenen Seen und unberührter Natur erwartete uns ein uriges Mahl mitten im Wald.
Da hatte sich Familie Domberger etwas einfallen lassen. Unsere Pferde wurden an den Bäumen angebunden und wir wurden mit selbst gekochtem Reh- und Hirschgulasch, das über einem offenen Feuer gekocht wurde, verwöhnt. Der passende Rotwein und eine super Deko haben natürlich auch nicht gefehlt.
Voll gefuttert und mit dem Wissen, das unsere nächste Übernachtungsstation nicht mehr so weit entfernt ist, dehnten wir die Pause auf gut 2 ½ Stunden aus. Dann mussten wir uns aber doch auf den Weg machen.
Wir verließen das Mindeltal um unser Nachtlager in Ziemetshausen beim Fjordpferdegestüt Domberger zu beziehen. Dort angekommen versorgten wir wieder unsere Pferde und wurden dann bei einem Lagerfeuer von den Stationsleuten verköstigt. Unser Quartier bezog der Grossteil der Reiter auf einem Strohlager. Trotz vorheriger Skepsis hat glaube ich trotzdem jeder gut geschlafen.
Tag 3. An diesem Tag ritten wir durch den Schmellerforst und den Scheppacher Forst nach Glöttweng. Dort angekommen aßen wir im Gasthaus Adler zu Mittag. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Röfingen, wo uns Steffi und Bobby von der Western Forest Ranch schon erwartet haben.
Nach dem Abendessen wurde jedem bewusst, dass das der letzte gemeinsame Abend war und manche ließen noch mal die letzten Tage Revue passieren und saßen noch etwas länger zusammen als sonst.
Alle bedankten sich schon mal bei unserer Wanderreitführerin „Mausi“ für die ortskundige Führung und bei „Sugus“ Huber für die gute Organisation des Ritts. Die Unterkunft war in den 3 vergangenen Tagen prima und auch das Zusammenreiten der 17 Pferde und Reiter hat hervorragend geklappt. Aber wir hatten ja noch einen halben Tag vor uns. Mit diesem Gedanken legten wir uns für die letzte Nacht schlafen.
Tag 4. Nach dem Frühstück ritten wir dann unserem Ziel, nach Gundremmingen, entgegen. Ein letztes Mal genossen wir die blühende Landschaft bevor wir am Kernkraftwerk Gundremmingen ankamen. Hier an dieser Stelle mündet die Mindel in die Donau. Leider endete hier auch unser Ritt. Insgesamt haben wir in den 3 ½ Tagen etwa 120 Kilometer zurückgelegt und saßen gute 23 Stunden im Sattel. Ein Lob auch an die beiden Begleithunde Cassy und Aki, die uns den kompletten Weg treu behütet haben.
Ein letztes Mal ließen wir unsere Pferde grasen und versorgten sie mit Wasser.
Dann kam die große Verabschiedung aller Teilnehmer, bevor jeder sein Pferd in den Hänger verlud und Richtung Heimat abfuhr. 3 ½ Tage Wanderreiten gingen zu Ende.
Geschrieben von Roman Ballwieser